Unternehmen, die auch in Zukunft erfolgreich am Markt bestehen möchten, müssen sich stetig verändern. Nichts spricht dagegen Werte und Traditionen zu wahren, aber ohne Weiterentwicklung wird jedes Unternehmen früher oder später untergehen. Nun gibt es eine ganze Reihe an Trends und Themen, die mit einhellig bekannten Schlagworten, wie beispielsweise Digitalisierung, New Work oder agile Methoden, medial befeuert werden. Auch Anfang des Jahres war das Kooperieren und Zusammenarbeiten über die Wertschöpfungsgrenzen hinweg ein wichtiges Thema in Berlin. Beispiele fehlten jedoch weitgehend. Klar ist, dass an digitalen Themen kaum ein Unternehmen vorbeikommt und Kooperationen über die Wertschöpfungsstufen hinweg werden zunehmen. Auch die Art und Weise, wie Menschen arbeiten wird sich ändern und dass jede Zeit ihre individuellen Projektmanagement-Ansätze hat, ist nichts neues. Doch was bedeutet das für das eigene Unternehmen? Eines scheint dabei eine zentrale Bedeutung zu haben: gemeinsam Themen voranbringen steht über

Zunächst mal ist es nicht erforderlich, dass ein Unternehmen jeden Trend mitmacht. Es ist aber erforderlich, dass ein Unternehmen für seine Kunden und Mitarbeiter attraktiv bleibt. Sinkt die Attraktivität, verschwinden sowohl die Kunden als auch die Mitarbeiter. Je nach Ursache und Wirkung zuerst die Kunden und dann die Mitarbeiter oder umgekehrt. Damit genau das nicht passiert, müssen Unternehmen stetig neue Produkte oder Dienstleistungen anbieten, ihre Prozesse verbessern, ihr Marketing anpassen oder gar neue Geschäftsmodelle entwickeln. Normalerweise nicht alles und auch nicht auf einmal. Aber eben kontinuierlich. Das bedeutet für das Unternehmen oder genauer für die Mitarbeiter und Führungskräfte aber einige Herausforderungen. Denn die technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen wollen beobachtet werden. Ideen, welche Änderungen das für das eigene Unternehmen bedeuten kann, wollen erdacht werden. Das gilt sowohl für entstehende Risiken aber vor allem auch für kommende Chancen. Und dann müssen daraus auch noch Pläne für das eigene Handeln abgeleitet und diese dann umgesetzt werden. Eine Möglichkeit, wie man diese Aufgaben mit reduziertem Aufwand lösen kann lautet Kooperieren und Zusammenarbeiten.

Warum sollte Ihr Unternehmen mit anderen kooperieren und zusammenarbeiten?

Ganz einfach: Weil sie bessere Ergebnisse erzielen – und zwar egal um was es geht! Natürlich ist es nicht das Ziel, mit den größten Konkurrenten gemeinsame Vertriebsstrukturen aufzubauen. Aber das gemeinsame Lösen von Problemen, Entwickeln von Lösungen, Verbreiten von Marktinformationen oder Betreiben von Infrastruktur bietet eine Menge Vorteile. Im Agrarsektor sind Genossenschaften oder Maschinenringe nicht mehr wegzudenken. Und zwar aus gutem Grund. Politische und wirtschaftliche Interessenvertretungen sind auch völlig normal. Lediglich wenn es um die Öffnung des eigenen Unternehmens geht, hält man sich in der Regel zurück.

Ist es nicht riskant, wenn man Informationen über das eigene Unternehmen mit anderen Unternehmen teilt?

Immer dann, wenn Informationen geteilt werden, kann die andere Partei diese natürlich verwenden – und zwar unabhängig davon, ob sie das darf oder nicht. Unter aktiver Zusammenarbeit und einer einer echten Kooperation versteht man allerdings mehr als einseitigen Informationsfluss. Wenn Sie Unternehmensinterna offenlegen, macht das andere Unternehmen das auch. Wenn Sie Infrastruktur bereitstellen, muss ihr Kooperationspartner ebenfalls etwas einbringen, von dem Sie profitieren. Andernfalls wäre es keine Kooperation, sondern ein Ausnutzen.

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Außerdem wachsen Unternehmenspartnerschaften langsam. Ähnlich wie bei zwischenmenschlichen Beziehungen muss zuerst Vertrauen aufgebaut werden. Gegenseitige Befindlichkeiten müssen identifiziert und der Umgang damit geregelt werden. Auch die Erwartungen an den jeweils anderen müssen offen formuliert werden und im Streitfall braucht es in der Regel eine neutrale Instanz dazwischen. Wir empfehlen in der Regel auch einen schriftlichen Vertrag zu schließen, in dem die wichtigsten Eckpunkte geregelt werden. Das sind u.a. Zuständigkeiten und Ansprechpartner, der Umgang mit Ressourcen, Geheimhaltung und Konsequenzen von Fehlverhaltensweisen. Ein derartiges Vertragswerk mag zwar auf den ersten Blick abschreckend wirken, bei genauerer Betrachtung sorgt es aber für Sicherheit.

Und ja: Kooperationen können scheitern und zerbrechen. Dieses Risiko kann minimiert aber nicht ausgeschlossen werden.

Das viel größere Risiko birgt aber der Versuch als Einzelgänger die Zukunft zu meistern. Je mehr Kapital ein Unternehmen zur Verfügung hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass es ihm gelingt. Unternehmen, die bisher beispielsweise im Bereich des Innovationswesen oder bei der Digitalisierung nicht Vollgas gegeben haben, sind mit Stand heute eigentlich schon gar nicht mehr in der Lage ihr Bestehen in der Zukunft alleine abzusichern. Platt ausgedrückt könnte man auch formulieren: „Wer nicht kooperiert, verliert.“

Was heißt das für mein Unternehmen?

Als erstes heißt das, dass Sie sich mit dem Gedanken abfinden sollten, zukünftig nicht alles alleine entwickeln, zu erarbeiten oder umsetzen zu wollen. Im zweiten Schritt müssen Sie Ihre Mitarbeiter einbinden. Fragen Sie Ihre Mitarbeiter nach Ideen, Einschätzungen und danach, ob Sie Entwicklungen der Konkurrenz oder bei anderen Unternehmen gut finden. Ziehen Sie außerdem ihr persönliches Netzwerk ins Vertrauen. Sicherlich haben Sie Freunde, Geschäftspartner oder Familienmitglieder, mit denen Sie sich vertrauensvoll austauschen können.

Stellen Sie sich die Frage, was Ihr Unternehmen ausmacht. Überlegen Sie sich, was Sie eigentlich für Ihr Unternehmen wollen und was davon mit den derzeitigen Rahmenbedingungen (Struktur, Finanzen, Mitarbeiter, Standort, Auftragslage usw.) und Kunden machbar ist. Dann überlegen Sie sich, was Sie sonst noch brauchen. Damit können Sie nun gezielt auf andere zugehen, die entweder über das fehlende Puzzleteil verfügen oder aber den gleichen Bedarf haben. Wenn das andere Unternehmen Ihnen helfen kann, überlegen Sie sich, was Sie für das andere Unternehmen tun können. Falls das andere Unternehmen den gleichen Bedarf hat, können Sie gemeinsam versuchen den Bedarf zu decken.

Sinn und Zweck von Kooperationen und aktiver Zusammenarbeit ist es, komplementäre Fähigkeiten zu bündeln, gemeinsam Bedarfe zu decken oder gemeinsame Fähigkeiten zu stärken. Und das funktioniert hervorragend. Es gibt zahlreiche Beispiele, die genau das belegen. Ob es sich dabei um Entwicklungskooperationen, Markenkooperationen, Produktions- oder Vertriebskooperationen handelt, ist im Grunde egal. Oft ist auch keine saubere Trennung möglich.

Der Ehrlichkeit halber sollte noch erwähnt sein, dass das Zusammenarbeiten oder Kooperieren kein Selbstläufer ist und Kraft kostet. Gemeinsam dauern manche Prozesse auch hin und wieder länger. Dafür sind die Ergebnisse fast immer besser.