Wir leben in einer Welt der Extreme. Der Klimawandelt schickt seine ersten Vorboten in Form von Trockenperioden im Gegensatz zu Hurrikans, die nachwachsenden Ressourcen werden immer schneller aufgebraucht und ein trauriges Resultat daraus ist der Welterschöpfungstag, welcher jedes Jahr ein wenig früher kommt.

Vielen ist sehr bewusst, dass es so nicht weiter gehen kann. Dennoch wird weiter auf eingetretenen Pfaden gewandelt und man beharrt lieber in einer vermeintlich sicheren Struktur als daraus auszubrechen. Wir wollen an dieser Stelle am Beispiel von verzehrbaren Proteinquellen aufzeigen, dass das Durchbrechen etablierter Muster viele Möglichkeiten für die Lebensmittelbranche bietet.

Alternativen zu bekannten Ressourcen

Es gibt sie in fast unendlicher Zahl: Insekten. Ein nachwachsender Rohstoff der in unvorstellbarer Menge vorhanden ist und gleichzeitig als Lebens- oder Futtermittel verkannt wird. Faszination und Ekel liegen hier dicht beieinander. Die Zahl der Weltbevölkerung wächst zunehmend exponentiell und schon heute stellt sich die Frage, wie all diese Menschen in Zukunft ernährt werden sollen. Hier ist es umso wichtiger, eine alternative Nährstoffquelle zu erschließen, welche nachhaltig ist und in großer Menge vorhanden ist. Insekten sind nicht nur nahrhaft, ihr Verzehr ist umweltfreundlich und sie sind lassen sich ressourcenschonend züchten. Es gibt über 1.000 essbare Arten und um z.B. 1 kg essbare Grillen zu züchten wird lediglich 1 Liter Wasser gebraucht. Der Verbrauch für 1 kg Rind liegt da um einiges höher.

Durch Kooperationen neue Wege beschreiten

Bereits in den 1960er Jahren war einigen Unternehmen die Notwendigkeit bewusst, Alternativen zu tierischem Protein zu suchen und zu finden. Verschiedene Firmen machten sich auf die Suche im Bereich der Bakterien und Pilze, da diese wie auch die Insekten, in fast unendlicher Zahl vorhanden und vergleichsweise anspruchslos produzierbar sind. Man fand einen essbaren Schimmelpilz: Fusarium venenatum. Die britische Firma RHM (Rank Hovis McDougall) entwickelte daraus zusammen mit dem britischen Chemieunternehmen ICI (Imperial Chemical Industries) eine proteinreiche Fleischalternative mit dem Namen „Quorn“. Durch die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen wurde aus der Idee ein mittlerweile in den Amerika und vielen Ländern Europas verkaufsfähiges Produkt.

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Einfach mal ums Eck gedacht

Ein weiteres Beispiel zeigt, dass man, auch wenn man die Lösung vor Augen hat, immer offen für Alternative Szenarien sein und den Zufall nie ausschließen sollte.  So stellte eine Chemikerin bei der Entwicklung einer Alternative zu Bio-Diesel fest, dass die verwendeten Algen nicht nur eine große Nährstoffdichte aufweisen, sondern ebenfalls große Mengen an ungesättigten Fettsäuren und wertvollen Proteinen enthalten. So wurde dann quais aus dem Kraftstoff für das Auto ein Kraftstoff für den Menschen: die Idee für eine Algen-Limonade war geboren.

„Das haben wir schon immer so gemacht“

Wäre dieser Gedanke nicht seit jeher so vielen Menschen fremd, wäre das Rad wohl nie erfunden worden. Unter dem Motto „kein Abfall“ haben sich die Entwickler der essbaren Verpackung für Lebensmittel ans Werk gemacht: Die Idee ist so einfach wie genial und an der Umsetzung wird gearbeitet. Gerade in Zeiten von ansteigenden Müllbergen ist das Potenzial für ess- und kompostierbare Verpackungen enorm – Produktionssteigerungen von 30 Prozent jährlich seien lau Vertretern der EU möglich.

Wir leben in einem Zeitalter der fast unbegrenzten Möglichkeiten

Allein diese vier Beispiele zeigen, wie vielschichtig Alternativen zum Status quo aussehen können. Dank der allgegenwärtigen Vernetzung über das Internet war es noch nie so einfach, Informationen als Entwicklungsgrundlage zu finden oder sich von schier unzähligen Ideen inspirieren zu lassen. Von der Ideengenerierung bis zur Suche nach Kooperationspartnern und der Unterstützung im Vertrieb: heutige Unternehmen haben so viele Möglichkeiten wie noch nie! Und insbesondere im Lebensmittelbereich können sie sich ganz nebenbei auch noch für die Umwelt stark machen, was häufig sogar mit einer Erhöhung der Wertschöpfung einhergeht.