Mit dem nahenden, unvermeidbaren Jahreswechsel setzen sich viele Unternehmer und Führungskräfte mit dem Erreichten des Jahres auseinander. Einige werden damit zufrieden sein, andere weniger. Diejenigen, die auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken, schreiben ihren Erfolg nun gedanklich in die Zukunft fort und alle anderen motivieren sich zum Weitermachen. Jeder kennt den Glaubenssatz: „Nächstes Jahr wird alles besser!“ Häufig sind dann auch die ersten Wochen des Jahres von guten Vorsätzen und einer guten Motivation geprägt. Und dann? Sein wir ehrlich: Wir lassen vieles einfach auf uns zukommen, um dann darauf unter Zeitdruck mit allen damit verbundenen Nachteilen zu reagieren. Und sofern Sie keinen detaillierten Plan für das nächste Jahr haben, stehen Sie derzeit genau da, wo sich auch der Großteil derer befindet, die sich mit einer handvoll guter Vorsätze ohne Planung selbst belügen oder erst gar keine Vorsätze haben. Im nächsten Jahr wird von selbst eben gar nichts besser!

Es ist schon bemerkenswert, welche Planlosigkeit in vielen Unternehmen in den Führungsetagen herrscht. Ziele werden oftmals nur mit Umsatz, Gewinn oder ähnlich nichtssagenden Kennzahlen geplant. Wie diese dann genau erreicht werden sollen, weiß man meist nicht. Fragt man danach, wird einem der Umsatz dann anhand einer Aufschlüsselung einzelner Umsatzanteile aufgezählt. Ob das sinnvoll und zukunftsfähig ist, wird meistens nicht hinterfragt. Ähnliches gilt für viele Entwicklungsvorhaben. 

Natürlich sind Umsatzziele wichtig und gegen eine inkrementelle, kontinuierliche Entwicklung ist ebenfalls nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil. Dennoch sollte ein Unternehmen darüber hinaus auch seine zukünftige Existenz aktiv planen. Und dazu gehört heute leider etwas mehr – und zwar losgelöst von der Unternehmensgröße, der Branche oder regionalen Besonderheiten. Also planen Sie das kommende Jahr und sorgen Sie mit den richtigen Zielen und der richtigen Strategie für die gewünschte Entwicklung Ihres Unternehmens!

Dazu können Sie zum Beispiel folgendes tun:

  1. Eruieren Sie, wie die für Sie relevanten Märkte aussehen, welche Potenziale diese aktuell bieten und welche Risiken sie bergen. Verorten Sie Ihr Unternehmen in diesem Kontext, damit Sie wissen, wo Sie wirklich stehen. Im Idealfall kennen Sie ihren Markt gut, dann ist dieser Schritt schnell erledigt. Falls nicht, erarbeiten Sie das gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern. Wichtig: Arbeiten Sie mit Zahlen, die den Markt beschreiben und schauen Sie sich auch Ihre Wettbewerber an!
  2. Jetzt setzen Sie sich damit auseinander, was Ihre Ziele sind. Wo möchten Sie mit Ihrem Unternehmen hin? Überlegen Sie, was Sie dazu im Laufe des Jahres erreichen müssen. Das sind Ihre Jahresziele. Bitte achten Sie darauf, dass möglichst gut gewählte Zahlen zur späteren Bewertung der Zielerreichung enthalten sind. Berücksichtigen Sie unbedingt Ziele, die auf Verbesserungen und die Entwicklung von Innovationen abzielen.
  3. Bevor es jetzt an die Planung geht, stellen Sie zunächst zusammen, welche obligatorischen Arbeiten anstehen. Dabei handelt es sich z.B. um die Vorbereitung und Teilnahme an Messen, die Anpassung an regulatorische Vorgaben, Marketing- und Vertriebsaktivitäten zu Ostern oder Weihnachten, die Weihnachtsfeier, das Sommerfest, Jubiläen oder auch die Planung von Abwesenheiten aufgrund von Urlauben, Elternzeiten usw.
  4. Jetzt planen Sie die Schritte, die zur Erreichung der gesetzten Ziele sowie zur Durchführung der obligatorischen Aktivitäten notwendig sind. Planen Sie dabei vom Groben ins Feine und achten Sie darauf, dass jedes Arbeitspaket ein definiertes (Teil-)Ziel hat. Idealerweise sollte in jedem Monat mindestens ein Teilziel erreichbar sein, um während des Jahres eine gute Überwachung und Steuerung zu ermöglichen.
  5. Versehen Sie die einzelnen Arbeitspakete mit verbindlichen Ressourcen und verantwortlichen Mitarbeitern. Das mag zwar besonders in kleinen Betrieben unnötig wirken, die Erfahrung lehrt aber, dass es zwingend notwendig ist. Wenn Sie dabei feststellen, dass Ihnen Ressourcen fehlen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder Sie priorisieren die Ziele und verfolgen nicht alle oder Sie überlegen sich, wie Sie die nötigen Ressourcen auftreiben.
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Je nach Unternehmensgröße benötigen Sie für diese Schritte erfahrungsgemäß zwischen einer und vier Wochen (Großunternehmen brauchen länger!). Involvieren Sie dabei nach Möglichkeit Ihre Mitarbeiter, zwingend jedoch Ihr Führungspersonal. Wenn Sie Ihre Planung abgeschlossen haben, kommunizieren Sie die anstehenden Arbeiten inklusive der wichtigsten Ziele an die gesamte Belegschaft. Achten Sie darauf, dass dabei die als verantwortlich benannten Mitarbeiter im Vorfeld informiert werden. Achten Sie außerdem darauf, dass Ihre Mitarbeiter das verstehen! Falls das nicht der Fall ist, sorgen Sie für Verständnis.

Das skizzierte Vorgehen ist nur eine Möglichkeit von vielen. Und je nach Organisation gibt es mehr oder weniger passende Ansätze. Man kann sich dabei auch von einem Unternehmensberater begleiten lassen. Das hat mehrere Vorteile, ist aber nicht zwingend erforderlich. Erforderlich ist lediglich, dass Sie eine Jahresplanung durchführen, sofern Sie das bisher nicht gemacht haben. Probieren Sie es aus. Akzeptieren Sie, dass dieser Aufwand sinnvoll und nötig ist. Sie werden überrascht sein, welche Vorteile sich daraus übers Jahr ergeben, wenn die geplanten Schritte auch regelmäßig überwacht und gesteuert werden. Sie werden ebenfalls überrascht sein, welche Aufgaben mit welchen Aufwendungen verbunden sind – und zwar sowohl auf positive als auch auf negative Weise.

Vermeiden Sie es in jedem Fall, auf vorteilhaftere Rahmenbedingungen zu hoffen. Das bringt Ihr Unternehmen nicht voran. Und falls sich die Rahmenbedingungen zu Ihren Gunsten ändern, stehen Sie mit einer guten Planung umso besser da.

Es gibt also eine Menge zu tun. Packen Sie es an!