Wie jede andere Branche auch, unterliegt auch die Lebensmittelbranche aktuellen Trends. Diese entstehen einerseits aufgrund von Konsumentenverhalten und andererseits aufgrund von technologischen Entwicklungen, die wiederum sowohl ökologische als auch ökonomische Gründe haben. In jedem Fall müssen Unternehmen, die Lebensmittel produzieren, damit handeln oder den Produzenten und Händlern zuliefern, diese Trends kennen, um darauf reagieren zu können. Im Idealfall kann man Trends aktiv mitgestalten und so die wirtschaftlichen Potenziale für sein Unternehmen nutzen. Wir möchten Ihnen die aktuellen Trends zusammenfassen und in Ansätzen anregen, wie man diese nutzen kann.

Das sind die aktuell wichtigen Food Trends

Aktuelle Trends und zukünftige Entwicklungen werden insbesondere auf Messen und Tagungen deutlich. Trends sind ein wichtiger Indikator für das, was die Zukunft bringt. Eine der weltweit größten Messen ist die Anuga, die regelmäßig in Köln stattfindet – zuletzt im Oktober 2017. Die Trendthemen der Anuga 2017 waren die folgenden:

  • Private Labels
  • Vegan Products
  • Products based on Fair Traide
  • Gourmet Products and Regional Specialities
  • Health & Functional Food
  • Vegetarian Products
  • Ingredients
  • Organic Products
  • Halal Food
  • Kosher Products

Diese wurden auf der Messe im Rahmen von vielfältigen Angeboten in den Vordergrund gerückt. Doch wer sagt eigentlich, dass ausgerechnet das die kommenden Trends sind? Im Fall der auf der Anuga propagierten Themen hat das Unternehmen Innova Market Insights umfangreiche Marktforschung betrieben und diese Themen identifiziert. Innova hat auch im Zusammenhang mit der Anuga FoodTech, die letzte Woche stattgefunden hat, wieder Food Trends veröffentlicht. Diese lauten:

  • achtsamere Auswahl der Verbraucher, die zunehmend bewusstere Kaufentscheidungen treffen
  • leichter Genuss
  • weniger Zutaten und minimale Verarbeitung
  • intelligente Stoffkreisläufe zur Ressourcenschonung
  • Aufwertung von Tee und Kaffee
  • farbige Lebensmittel
  • auswärts essen
  • Snacks und kleine Mahlzeiten
  • marine Lebensmittel
  • bedürfnisorientierte Portfolios der Hersteller, um Verbraucheranforderungen besser zu treffen

Beide Auflistungen weisen einen hohen Überdeckungsgrad auf, wenn auch erst auf den zweiten Blick. Man muss allerdings berücksichtigen, dass die Ergebnisse überwiegend auf im Ausland erhobenen Daten basieren. Allerdings folgt Deutschland meistens den aufkommenden Trends. Außerdem spielen die Themen Gesundheit, Ressourcenschonung und die achtsamere Produktauswahl (was u.a. auch Regionalität und Fair Trade bedeuten kann) eine zunehmend wichtige Rolle in allen Lebensbereichen. Darum wird sich das auch in der Lebensmittelbranche bemerkbar machen.

Neben Innova beschäftigen sich auch andere Institutionen mit Food Trends oder Lebensmitteltrends. Beispielsweise veröffentlicht die renomierte Foodtrendforscherin Hanni Rützler zusammen mit dem Zukunftsinstitut und der Lebensmittel Zeitung seit einiger Zeit jährlich den FOODREPORT. Auch darin ist ein Kapitel dem Thema Trends gewidmet. Im FOODREPORT 2018 sind das:

  • Nähe zum Produkt (Regionalität, Identität etc.)
  • Frauen in Führungsrollen der Gastronomie und Lebensmittelproduktion
  • vielfältiges und abwechslungsreiches Frühstück
  • Gemüse
  • intelligente Verpackungen
  • Einflüsse aus Israel und der arabischen Welt
  • De-Processing
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Wie man schnell erkennt, finden sich auch hier wieder die Themen, die bereits oben aufgeführt wurden. Beispielsweise ist die Nähe zum Produkt, die natürlich mit Regionalität und Identität verknüpft wird, eng mit der achtsamen Produktauswahl verknüpft, was auch für Fair Trade gilt.

Auch im Report Global Food & Drink Trends 2018 der Firma Mintel finden sich die oben genannten Trends wieder. Darüber hinaus greifen auch die Medien regelmäßig Trends auf. Dabei werden vor allem die Verbrauchertrends behandelt, die aber ebenfalls die oben aufgeführten Schwerpunkte bedienen.

Die Experten sind sich also offenbar einig. Doch was heißt das jetzt für Produzenten, Händler und die Zulieferer?

Das kann leider nicht allgemeingültig gesagt werden. Wichtig ist aber, dass sich jedes Unternehmen zuerst auf die eigene Zielgruppe fokussiert. Was möchte mein Kunde? Wer sind die Kunden meiner Kunden? Dann weiß man in der Regel, welche Themen eine Rolle spielen und was vielleicht vernachlässigt werden kann. 

Wenn Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie mit Ihren Kunden. Die freuen sich über Ihr Interesse. Haben Sie die für sie relevanten Trends identifiziert, können Sie überlegen, was diese für Ihr aktuelles Geschäft bedeuten. Lassen sich Produkte z.B. mit den Themen bewerben? Oder sollten Sie Ihre Produkte vielleicht anpassen oder neue Produkte entwickeln? Können Sie vielleicht bestimmte Eigenschaften Ihres Unternehmens werbewirksam und vertrauensstiftend einsetzen, wie z.B. eine bestimmte Produktionsweise oder der Umgang mit Mitarbeitern? Fragen Sie auch Ihre Mitarbeiter, ob diese Ideen oder eine Meinung zu den Trends haben. Und blicken Sie gedanklich in die Zukunft. Überlegen Sie, was es bedeutet, wenn die Trends 1, 2, 5 oder 10 Jahre anhalten. Ändert das möglicherweise Ihre Sichtweise? Analysieren Sie mögliche Szenarien, unterlegen Sie diese mit Zahlen und machen Sie Ihre Entscheidung von objektiven Ergebnisse abhängig.

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Setzen Sie sich in jedem Fall mit den unterschiedlichen Trends auseinander. Unterliegen Sie bitte nicht der Fehlannahme, dass die Lebensmitteltrends für Ihr Unternehmen nicht von Bedeutung sind. Und denken Sie daran, dass alle diese Themen heute immer auch mit der Brille digitaler Geschäftsmodelle und dem Verbraucherverhalten im digitalen Zeitalter betrachten.